Eyrbyggja saga



AM 448 4to, fol. 66r: Viele neuzeitliche Handschriften werden in gotischer Kursive und Kurrent geschrieben. Gekonnte Schreiber ahmen die mittelalterliche Hybrida nach. Kanzlei wird vor allem als Auszeichnungsschrift in Titeln oder für Namen verwendet, in AM 448 4to jedoch für den ganzen Text. Die Kanzlei hat die hauptsächlich für den Druck verwendete Fraktur zum Vorbild, was man an den Brechungen und Verzierungen sehen kann. Sie unterscheidet sich aber durch ihren einfacheren Duktus. Der Kontrast zwischen Haar- und Druckstrichen ist in dieser Handschrift weniger ausgeprägt.

Diese Ende des 17. Jahrhunderts entstandene Handschrift ist eine der beiden Haupthandschriften der Eyrbyggja saga. Die Vorlage dieser Abschriften ist die beim Brand von Kopenhagen im Jahre 1728 verlorengegangene mittelalterliche Handschrift Vatnshyrna. Darüber hinaus sind nur noch vier Handschriftenfragmente mit Teilen der Saga erhalten.

Die Schreiber von AM 448 4to sind Árni Magnússon und Ásgeir Jónsson. Der Abschnitt für diese Übung wurde von letzterem in Kanzleischrift geschrieben.

Die Eyrbyggja saga erzählt die Geschichte vierer Familien und deren Fehden, die den nördlichen Teil von Snæfellsnes seit der Landnahmezeit besiedeln. In den meisten dieser Fehden vermittelt der Gode Snorri Þorgrímsson, das Oberhaupt der Þórsnesingar zwischen den Streitparteien.

In der folgenden Szene halten sich die beiden Þorbrandssöhne Þoroddr und Snorri nach einem Kampf beim Goden Snorri auf. Ihre Verletzungen kommen erst nach und nach zum Vorschein, da isländische Kämpen nicht so zimperlich sind.