Frühneuhochdeutsche Diphthongierung – Ergebnis
Die richtigen Antworten lauten:
mittelhochdeutsch | neuhochdeutsch |
sîn | sein |
ritter |
Ritter (kein Langvokal) |
tûbe | Taube |
tiuvel /ü:/ | Teufel |
scheiden | scheiden (kein Langvokal, sondern Diphthong) |
lügenære | Lügner (kein Langvokal) |
schînen | scheinen |
suochen | suchen (kein Langvokal, sondern Diphthong) |
hiuten /ü:/ | häuten |
tûschen | tauschen |
Die Diphthongierung erfasst lediglich die mittelhochdeutschen Langvokale î, û, iu und ist für das deutsche Sprachgebiet insofern interessant, als sie zwar im mündlichen nicht alle Gebiete erfasst hat, das Alemannische z. B. wird von dieser Lautentwicklung nicht betroffen, die neu entstandenen Diphthonge später aber in die gesprochene und geschriebene Standardsprache eingehen.
Wahrscheinlich hat sie sich ausgehend vom bairischen Raum (erste Belege im 12. Jh.) nach Norden verbreitet; im 16. Jh. ist sie fast im gesamten hochdeutschen Raum durchgeführt.