Urkunde König Hákon V. Magnússon



NRA DAM 1, 11.

Die gotische Kursive ist in erster Linie eine Gebrauchsschrift (im Gegensatz zur Buchschrift Textualis) und wird vor allem für Briefe und Urkunden verwendet. Es gibt aber durchaus Bücher, die in Kursive geschrieben sind. Der Text dieser Urkunde ist eher kurz und die Ausführung erscheint schlicht.

Die vorliegende Originalurkunde aus Pergament, deren Siegel fehlen, ist von König Hákon V. Magnússon (1299-1319) am 28. August 1299 ausgestellt worden. Er stellt darin die Kanoniker (órsbrœðr) des Domkapitels von Nidaros unter seinen persönlichen Schutz und Schirm.

Zwischen den Bischöfen und ihren Domkapiteln gibt es in Norwegen während des 13. Jahrhunderts immer wieder heftige Auseinandersetzungen, die in zahlreichen Urkunden belegt sind. Das Domkapitel in Nidaros fordert diverse Kompetenzen in Verwaltung und Finanzen von Erzbischof Jörundr (1287-1309) zurück, von denen der König die meisten gewährt. Er muss nun die Kanoniker mit der Urkunde juristisch vor Übergriffen vonseiten des Erzbischofs schützen.

Es steht im Interesse des Königs, das Domkapitel auf seiner Seite zu haben, da dieses den Erzbischof, Norwegens Kirchenoberhaupt, wählt, das wiederum den König krönt.