Familiennamen (FamN) gehören mit den Rufnamen (RufN), den Spitz- oder Kosenamen zur Namenklasse der Anthroponyme. Diese Namenklasse ist unmittelbar mit der menschlichen Kultur verbunden: Keine bekannte Gesellschaft verzichtet auf diese Eigennamen. In vielen Ländern Europas ist es üblich, zwei Namen zu tragen, einen sog. Ruf- oder Vornamen und einen Familien- oder Nachnamen. Daneben gibt es auch einnamige Gesellschaften wie das Isländische, wo zur Bezeichnung einer Person der RufN genügt (etwa Ingibjörg oder Ingimar), oder dreinamige Kulturen wie das Russische (vgl. etwa Fjodor Michajlowitsch Dostojewskij), wo der Gesamtname aus einem Ruf-, Mittel- und Familiennamen besteht.
Historisch gesehen ist der Rufname der ältere Bestandteil, der im deutschsprachigen Kulturkreis in den germanischen Rufnamen wie Theoderich, Karl, Gerlind oder Hilta die ältesten Vertreter hat. Auch noch nach der Erweiterung des RufN durch einen zweiten Namen war der RufN wichtiger. So wurden Familiennamen im Vergleich zu den RufN länger klein geschrieben und Personenverzeichnisse bis ins 18. Jh. nach den RufN geordnet.
Das Familiennamenbuch der Schweiz verzeichnet diejenigen FamN, deren Träger vor 1800 das Bürgerrecht einer Schweizer Gemeinde besassen und bis 1962 in dieser Gemeinde noch nicht ausgestorben waren. Die beigefügten Karten beziehen sich auf diesen Namenbestand und zeigen dementsprechend nicht das heutige Verbreitungsgebiet an, sondern die Gebiete, wo die jeweiligen Namen um 1800 vorkommen.