Nachdem Dir im Kapitel «Das Staatsarchiv als Erinnerungsort» verschiedene Zugangsweisen zu einem weltlichen Archiv vorgestellt wurden, gilt es nun, die Quellensuche im Staatsarchiv Zürich anhand eines konkreten Beispiels zu erproben.
Als Thema werden dafür Geschichten um Liebe, Ehe und Sexualität im frühneuzeitlichen Zürich gewählt, nicht zuletzt, weil diese treffend veranschaulichen können, aus welchem Kräftefeld historisches Material hervorgeht: Wenn individuelle Gefühle mit staatlichen Strukturen, wenn Behörden und Herzen miteinander in Konflikt geraten, entstehen vielseitige Quellen, auch in Zürich. Das Thema verspricht zudem, den Reiz von Archivarbeit besonders augenfällig zu machen – oder um es mit der Historikerin Arlette Farge zu sagen: «le goût de l'ârchive» steigert die Lust an Geschichte, sprich die Liebe für das Vergangene unweigerlich.