Datierungstool
Das Fotodatierungstool dient als Instrument, um historische Fotografien mittels äusserer Merkmale zu datieren. Anhand des Bildträgers, der Farbe oder der Oberflächenbeschaffenheit kann auf spezifische fotografische Verfahren und Reproduktionsverfahren geschlossen werden. Diese wiederum können die Entstehungszeit der Fotografie eingrenzen, da bestimmte Verfahren nur in einem begrenzten Zeitraum angewandt wurden.
Die äusseren Merkmale, die hier bei der Identifizierung von fotografischen Verfahren und Reproduktionsverfahren helfen, stellen nur eine von vielen Möglichkeiten zur Datierung von Fotografien dar. Weitere Möglichkeiten, um den Entstehungszeitraum einer Fotografie einzugrenzen, gibt es auf der Seite Datierung und Identifizierung.
Achtung: Das Fotodatierungstool liefert plausible Entstehungszeiträume, aber niemals exakte Datierungen, denn alle Identifizierungen, die von Auge erfolgen, sind durch subjektive Interpretationen geprägt. Sind eindeutige Bestimmungen gefragt, sollte auf die Einschätzung eines Experten oder einer Expertin zurückgegriffen werden. Zudem gibt die materielle Beschaffenheit eines Positives Aufschluss über die Entstehungszeit des Abzuges und nicht über das Aufnahmedatum!
Das Datierungstool berücksichtigt fotografische Verfahren und Reproduktionsverfahren:
- die wesentliche Impulse für die technische Entwicklung der Fotografie gegeben haben oder
- kommerziell verbreitet waren.
- bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Nicht berücksichtigt werden:
- Druckverfahren, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit fotografischen Reproduktionen stehen (Holzschnitt, Kupferstich usw.).
- Illustrationsverfahren, die zur weiteren Bearbeitung von Fotografien dienten (z.B. Radierungen oder Kolorierungstechniken).
Sind nähere Informationen zu weiteren Druck- und Illustrationsverfahren gewünscht, schau Dir unsere Literaturtipps an oder besuche www.photobibliothek.ch.
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Liste Verfahren
Die ungefilterte Liste enthält folgende Verfahren:
Anzahl: 33, ungefährer Zeitraum: 1839 – heute
Grundsätzlich konnten alle Fotopapiere durch zusätzliche Behandlung mit Öl oder Wachs transparent gemacht und als Negativpapiere benutzt werden. Nebst der Transparenz war auch die Lichtempfindlichkeit der Papiere entscheidend für die Qualität der Positivabzüge. So wurden nach der Kalotypie vorübergehend auch Albuminpapiere oder Zelloidinpapiere als Negativpapiere verwendet. Allerdings löste das lichtempfindliche Bromsilber-Negativpapier die früheren Papiernegative bald ab.
Meist können Kollodiumnassplatten und Gelatinetrockenplatten anhand äusserer Merkmale zuverlässig voneinander unterschieden werden. Hinweise auf eine Kollodiumnassplatte:
- Dickes Glas mit unregelmässigen Kanten
- Die Farbtöne (grau, cremefarben, gelblich) sind kontrastreich
- Auf der Oberfläche ist die unregelmässig aufgetragene Kollodiumschicht sichtbar
- Glänzende Vorder- und Rückseite
Hinweise auf eine Gelatinetrockenplatte:
- Dünnes Glas mit maschinellem Zuschnitt
- Die Farbtöne (grau) sind eher kontrastarm
- Halbmatte Vorderseite und glänzende Rückseite
Die verschiedenen Negativfilme weisen häufig ähnliche äussere Merkmale auf. Dennoch können bestimmte Eigenschaften auf bestimmte Filmtypen hinweisen.
Hinweise auf Zelluloidfilm:
- Das Trägermaterial kann nebst Grautönen auch eine gelblich-braune Färbung aufweisen.
- Ev. Geruch nach Salpetersäure
- Leicht brennbar
Hinweise auf Azetatfilm:
- Am Rand häufig mit der Bezeichnung «Safety Film» versehen
- Ev. Geruch nach Essig
- Bläsenbildung auf der Emulsion
Hinweise auf Farbnegativfilm:
- Mehrfarbiges Negativ, eher kalte Farben
- Matte Schichtseite und glänzende Rückseite