Njáls saga

Eg helld ad ecke mune merkilegt þad Nialu exemplar sem þier sied hafed med minni hendi utanlands. Enn önnur var uppskrifud i Hvammi af minum goda födur efter pergaments bök /: ef mig riett minner /: fra Þordi Steindorssyni. Siera Pall Ketilsson 1699.
Árni Magnússon hinterließ keine wissenschaftlichen Publikationen, dafür aber zahlreiche Notizen, die wertvolle Informationen über die jeweiligen Handschriften enthalten. Für dieses nialu exemplar zitiert er seinen Onkel Páll Ketilsson, der es nicht für bedeutend (ecke [...] merkilegt) hält und auf eine bessere Abschrift seines Vaters (d. h. Árnis Großvater Ketill Jörundsson) von einem pergaments bök hinweist.

Die Transkription lautet:

Hier Biriar Nials Sogu edur Islendinga Sogu
Mordur hiet madur er kalladur var gia hann uar sonur siguats hins auduga
hann bio a Rangar uollum hann var rikur hoffdinge og mala filgis madur
mikill og so mikill laga madur ad onguer þottu logleger domar nema þeir
sem hann gieck hann atte eina dotter er unnur hiet hun uar uaen kona og kurt
eis og so uel ad sier ad su þotte kostur bestur a Rangar uollum.
Übersetzung:

Hier beginnt die Saga von Njáll oder die Isländersaga: Mörðr hieß ein Mann, der Geige genannt wurde. Er war ein Sohn Sighvats des Reichen. Er wohnte in Rangárvellir. Er war ein mächtiger Häuptling und guter Rechtsbeistand und ein so gesetzeskundiger Mann, dass niemand Urteile für rechtmäßig hielt, wenn er sie nicht gesprochen hatte. Er hatte eine Tochter, die Unnr hieß. Sie war eine schöne Frau, vornehm und so wohlerzogen, dass man sie für die beste Partie in Rangárvellir hielt.

Die Sprache dieser Abschrift ist neuisländisch. Dies ist an diversen lautlichen Veränderungen erkennbar, die sich in der Schreibweise niederschlagen: Der ursprünglich lange Vokal éin altisländisch hét wird zu ie diphthongiert, das y in málafylgismaðr zu i entrundet und die Endung -r in sonrentwickelt sich durch Epenthese zu -ur.