Jóns saga helga


Die heutige Kirche von Hólar. Die Kirche, welche Bischof Jón erbauen ließ, existiert wie fast alle mittelalterlichen Gebäude Islands nicht mehr.

Die Transkription lautet:

Leikr s[á]
var kaerr mönnum áðr en hinn heilagi Jón varð
biskup, at kveða skyldi karlmaðr til konu í dans
blautlig kvaeði ok regilig ok kona til karlmanns
mansaungsvísur. Þenna leik lét hann af taka, o[k]
bannaði styrkliga. mansaungskvaeði vildi hann eigi
heyra né kveða láta, en þó fékk hann því eigi af
komit með öllu.
Übersetzung:

Bevor der heilige Jón Bischof wurde, gab es ein bei den Leuten beliebtes Spiel, nämlich dass ein Mann einer Frau zärtliche und unzüchtige Gedichte beim Tanz aufsagen soll und eine Frau einem Mann Liebesstrophen. Dieses Spiel ließ er abschaffen und verbot es ausdrücklich. Liebesgedichte wollte er weder hören noch aufsagen lassen, aber er vermochte diesen Brauch nicht gänzlich zu beseitigen.

Der mansöngr 'Mädchengesang', eine Art Liebeslyrik, wurde auch im ältesten isländischen Gesetzbuch, der Grágás, unter Strafe gestellt. Allerdings sind nur wenige solcher Liebesgedichte erhalten, zum Beispiel in der Kormáks sagaoder der Gunnlaugs saga ormstungu.