Pilgerführer durch Rom

Die Transkription lautet:

[A PORTA SANCTI PETRI USQUE AD] SANCTAM LUCIAM IN ORTHEA
IN SINISTRA: Sancti Laurentii in Damaso
Theatrum Pompei. Cypresus
Sancti Laurentii. Capitolium
Sancti Sergii, ubi umbilicum Romae
ARCUS SEVERI
Cavallus Constantini
FORUM ROMANUM
SUB URA.
Pudentiana in vico Patricii
Laurentii in Formonso, ubi ille assatus est
Iterum per Suburam: Thermae Traiani, Ad vincula.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Weges weist der Pilgerführer allein drei dem hl. Laurentius geweihte Kirchen aus, eine an derjenigen Stelle, wo er seinen Martyrertod auf einem Bratenrost fand («ubi ille assatus est»), sodann den «Nabel Roms» («umbilicum Romae»), den Konstantin als zentralen Vermessungspunkt hatte einrichten lassen, und ein heute verlorenes Reiterstandbild des Kaisers («cavallus Constantini»).

Im Laufe des 9. Jahrhunderts setzte die Karolingische Minuskel sich allmählich zunächst im Frankenreich gegen vielfältige ältere lokale und regionale Schreibgewohnheiten durch, strahlte noch im 9. Jahrhundert nach Italien aus, wurde im 10. Jahrhundert in England und im 11. auf der iberischen Halbinsel heimisch: Zwar konstant in ihrem Buchstabenrepertoire, aber stilistisch wandelbar, ist sie die wichtigste lateinische Buch- und Urkundenschrift des 9.-12. Jahrhunderts. Im frühen 15. Jahrhundert war sie das Vorbild für die Buchschrift der Humanisten (Humanistische Schrift), später für Drucktypen (Antiqua) und prägt so bis heute unsere Art zu schreiben.