Diarium
Die Transkription lautet:
Hüt wider Florentiner hie gsin. Suchent immer manuscripta
Ciceronis et collegarum unnd ich immer loufen muß.
Zu allem uebel sie nuet entziffren koennent. Wer doch
ein machina dis mueselig werck zuo vollbringen unnd
koenntent auch die am Arno das lesen unserer manuscripta
exerzieren. Wuerd nennen dies machina ad fontes.
In Einsiedeln sind tatsächlich Texte der antiken Klassiker überliefert. Sie befinden sich heute in der Bibliothek. Vom genannten Cicero gibt es zum Beispiel eine Handschrift (Nr. 324) der Topik aus dem 10. Jahrhundert, die einen sehr guten und zuverlässigen Text bietet.
Weitere Cicero-Texte sind aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts überliefert, wie beispielsweise die Rede «Pro Marco Marcello» (Nr. 333). Dieses Manuskript stammt von Albrecht von Bonstetten, der 1471–1474 in Pavia Theologie studierte. Er hat es in Italien kopiert und nach Einsiedeln gebracht – wohl damit die Florentiner hier antike Schriften finden können.
Trotzdem ist das Diarium des Abtes Burkard sehr wahrscheinlich eine Fälschung des 21. Jahrhunderts...