Altes Schlossurbar
Die Transkription lautet:
Unnd diewil aber hertzog Frid-
rich von Oesterrich zur selben zit
sich zum bapst Iohannes vorge-
nempt parthyet der ouch durch
desselben hertzogen zuoschub usß
dem contilio zuo Costentz heimlich
entflochen und sust vil anderen
unrat von desselben wegen
angericht hatt und ouch sich
dem keyser Sigmund widersetzt
und ungehorsam bewiset
hierumb dët keyser Sigmund
den hertzog Fridrich in die
acht absolwiert ouch und
entlediget sine underthanen
von gehorsam und vom eyd
name im schlösser stett
und land umb Costentz im
Elsaß und anderstwo schreib
ouch und gebot den eydgnossen
das sy das Ergouw sölten
innemen weliches dann ouch
dem hertzog Fridrich von
Osterrich zuogehort
Die Transkription endet wie folgt:
Nach sömlichem gebott lut
der brieffen so ze Bern im
gewelb liggen, hatt ein herr-
schafft und statt Bern mitt
bistand und hilff der iren uss
dem Oberland das Ergouw
mitt heerszug ingenommen doman
zalt nach Christus geburt vier-
zechenhundert und funff-
zechen jar (1415).
Anlässlich des Konzils von Konstanz wollte Kaiser Sigmund das Schisma in der Kirche beenden und setzte die drei Päpste Gregorius, Johannes und Benedictus ab. Otto wurde zum neuen Papst gewählt, der von da an Martin V. genannt werden wollte.
Da sich Herzog Friedrich von Österreich auf die Seite von Papst Johannes stellte, diesem auch zur Flucht aus dem Konzil verhalf und sonst noch Unrat betrieb - sich bspw. dem Kaiser widersetzte - verhängte der Kaiser über Friedrich die Reichsacht. Damit wurde der Herzog für eine gewisse Zeit rechtslos. Schlösser, Städte und Land wurden ihm weggenommen.
Kaiser Sigmund gewährte den Eidgenossen, den Aargau einzunehmen, der bislang ebenfalls Herzog Friedrich gehört hatte. Nach diesem Gebot nahm Bern mit Hilfe aus dem Oberland den Aargau in einem Heereszug im Jahr 1415 ein.