Dehnung in Paradigmen – Ergebnis
Die richtigen Antworten lauten:
mhd. slac – Gen. sla|ges 'Schlag'
Dehnung wird aus dem Genitiv auf das Paradigma übertragen
neuhochdeutsch Schlag /a:/ – Schlages /a:/
mhd. lîp. – Gen. lî.bes 'Leib'
alter Langvokal, mhd. î wird diphthongiert
mhd. gelt. – Gen. gel.tes 'Geld'
keine Dehnung, da der Vokal in geschlossener Silbe steht
mhd. sun. – Gen. su.nes 'Sohn'
Dehnung wird aus dem Genitiv auf das Paradigma übertragen
neuhochdeutsch Sohn /o:/ - Sohnes /o:/
Anmerkung: Zusätzlicher Wandel mit Senkung von u zu o.
mhd. we.ter – Gen. we.ters 'Wetter'
keine Dehnung, da sie vor t und der Endung -er unterbleibt
Vor allem in Paradigmen kommt es zu analogen Dehnungen: Der gedehnte Vokal in mehrsilbigen Flexionsformen wird auf die einsilbige Grundform übertragen. Somit wird das systematische Ungleichgewicht zwischen Kurz- und Langvokalen in einem Paradigma, das durch die Dehnung entstanden ist, wieder rückgängig gemacht. Die Tonsilben eines Paradigmas werden in ihrem Silbengewicht wieder vereinheitlicht.
frühneuhochdeutsches Paradigma nach Dehnung:
Nom. Sing. | Gen. Sing. |
tăc | ta:.ges |
Kurzvokal | Langvokal |
→ systematisches Ungleichgewicht
neuhochdeutsches Paradigma nach Ausgleich:
Nom. Sing. | Gen. Sing. |
Ta:g. | Ta:.ges |
Langvokal | Langvokal |
→ systematisches Gleichgewicht