Äldre Västgötalagen



Cod. Holm. B 59 fol. (Photo Jens Gustavsson, Kungliga biblioteket): Die Schrift ist eine für diese Zeit typische gotische Textura. Charakteristisch für die klassische altschwedische Periode ist die Verwendung des þ, das später durch den Digraph th verdrängt wurde. Die Nähe Västergötlands zum westnordischen Raum zeigt die m-Rune als Abbreviatur für maþer (Mann), die im ostnordischen Raum sonst nicht verwendet wurde.

Die Pergamenthandschrift Cod. Holm. B 59 aus den 1280er Jahren ist das älteste Buch in schwedischer Sprache. Sie ist die einzige Handschrift, die das Äldre Västgötalagen (Älteres Westgötengesetz), das älteste der zahlreichen schwedischen Rechtsbücher, einigermaßen vollständig überliefert.

Dieses Rechtsbuch verfasste wahrscheinlich der westgötische Lagmann Eskil Magnusson, ein Bruder Birger Jarls, in den 1220ern. Die Rechtsregeln weisen starke Ähnlichkeit mit anderen mittelalterlichen skandinavischen Rechtsbüchern auf. Die Vorbilder stammen vermutlich aus Norwegen und Schonen, das damals zu Dänemark gehörte.

Das Äldre Västgötalagen enthält u. a. Kapitel über Kirchen, Erb- und Eherecht sowie Totschlag, Körperverletzung und Diebstahl. Der zu transkribierende Ausschnitt stammt aus dem Kapitel über Körperverletzung und beschreibt die Verletzungen der Hand.