Idiotikon: Schweizerdeutsches Wörterbuch, Kurzdarstellung und Leitfaden

Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Begonnen von Friedrich Staub und Ludwig Tobler und fortgesetzt unter der Leitung von Albert Bachmann, Otto Gröger, Hans Wanner, Peter Dalcher, Peter Ott und Hans-Peter Schifferle. Bd. 1ff. Frauenfeld 1881ff.

Der Leitfaden von Michael Mente führt in die Benutzung und den Nutzen des Wörterbuchs ein (Stichwortsuche, Artikelaufbau usw.).

Gegenstand / Inhalt des Wörterbuchs
  • enthält den Wortschatz der deutschsprachigen Schweiz mit Einschluss der alemannischen Walsermundarten im Tessin und in Italien (Piemont und Aostatal)
  • dokumentiert Sprache vom Spätmittelalter ca. 1300 bis ins 21. Jahrhundert (ältere Sprachstufen und lebende Mundarten)
  • offenes Material-/Quellenkorpus (laufende Korpuserweiterung durch neu erschlossene mündliche und schriftliche Quellen)
Aufbau des Wörterbuchs
  • Die Stichwörter sind nach Wortfamilien angeordnet (nicht normalalphabetisch). Sie werden einem Stammwort (z.B. Baum) angeschlossen, zuerst die Zusammensetzungen (FirstBaum, Nuss-Baum usw.), dann die Ableitungen (baumen, bäumig usw.). Für die Reihenfolge der (fett gedruckten) Stammwörter ist in erster Linie das Konsonantengerüst massgebend, so stehen die Stammwörter der Gruppe Bam – Bum zwischen Balz – Bulz und Bamb – Bumb.
  • Band 1 enthält alle mit Vokal und mit F anlautenden Wörter. Bei den konsonantisch anlautenden Wörtern ist zu beachten, dass B- bei P-, Ch- bei K-, D- bei T-und V- oder Ph- bei F- behandelt ist.
  • Die Form des Stichwortes ist von den einzelnen landschaftlichen Aussprachen abstrahiert; sie repräsentiert ein möglichst allgemeines Alemannisch, das oft dem Mittelhochdeutschen nahe kommt.
  • Die tatsächlich belegten Mundartformen folgen mit Ortsangaben dem Stichwort. • Dem Artikelkopf (mit Stichwort und Formenteil) folgt nach einem Doppelpunkt der semantische Teil des Wörterbuchartikels mit Bedeutungsangaben und Sprachbelegen.
  • Die klein gedruckte Anmerkung am Artikelende enthält u a. Angaben zur Etymologie, zur Bedeutungsentwicklung sowie Orts-, Flur- und Personennamen, die dem Stichwort zugeordnet werden können.
  • Gezählt werden Spalten.
  • 15 Bände von geplanten 17 sind abgeschlossen; Band 16 erscheint in Lieferungen.
  • Bisher wurden ca. 130'000 Stichwörter behandelt (Stand 2007).


Übersicht über die bisher erschienenen Bände

Bd. I: A bis F 1881
Bd. II: G bis H 1885
Bd. III: J bis L 1895
Bd. IV: M bis P (Bu) 1901
Bd. V: Bl bis Quw 1905
Bd. VI: R 1909
Bd. VII: S 1913
Bd. VIII: Sch 1920
Bd. IX: Schl bis Schw 1929
Bd. X: Sf bis St-ck 1939
Bd. XI: St-l bis Str-z 1952
Bd. XII: D-(T) bis D-m(T-m) 1961
Bd. XIII: D-n(T-n) bis D-z(T-z) 1973
Bd. XIV: Dch-(Tch-) bis Dw-rg(Tw-rg) 1987
Bd. XV: W- bis W-m 1999
Bd. XVI: W-n bis W-z, X 2012
Bd. XVII: Z, erscheint in Lieferungen
zusätzlich: alphabetisches Wörterverzeichnis zu den Bänden I-XI

Verwendungs-zweck, Benützung
  • Das Wörterbuch ist ein Grundlagenwerk für die germanistische Sprachwissenschaft, besonders für die Dialektologie, die Sprachgeschichte und die Namenkunde sowie zentrales Referenzwerk für das Frühneuhochdeutsche (primär wissenschaftliche Nutzung).
  • Im Hinblick auf das Verständnis alter Texte dient es besonders der Geschichts- und Rechtswissenschaft.
  • Es erschliesst reichhaltige Materialien für die Volkskunde und die historische Sach- und Landeskunde.
  • Weil der Grundstock des Mundartmaterials im ausgehenden 19. Jahrhundert gesammelt wurde, konnten sonst kaum dokumentierte Wortschatzbereiche einer vorindustriellen Lebenswelt gerade noch vor ihrem Verschwinden erhoben werden.
online-Version Stichwort- und Komplettsuche im Schweizerischen Idiotikon digital möglich (Bd. 1 bis 16, Heft 220):
http://www.idiotikon.ch/Register/

Informationen zum Wörterbuch

http://www.idiotikon.ch/