Päpstliche Privilegien
Schriften aus dem 13. Jahrhundert
In dieser Aufgabe wirst Du zwei im Staatsarchiv Zürich aufbewahrte Privilegien Innozenz' IV. auf ihren Inhalt und ihre formaltypischen Elemente hin untersuchen.
Die päpstliche Kurie war im europäischen Mittelalter der grösste Urkundenproduzent und wurde darin selbst in der frühen Neuzeit nur von wenigen weltlichen Herrschern übertroffen. Alles in allem dürfte sich die Zahl der bis heute ausgestellten Papsturkunden auf 30 bis 40 Millionen belaufen!
Eine besondere Form der Papsturkunde ist das Privileg; dieses dokumentiert einen wichtigen rechtlichen Entscheid oder eine dauerhafte Rechtsverleihung des Papstes an eine Institution oder Person. Die Ausstellung eines solchen Privilegs war während des gesamten Mittelalters und in der Frühen Neuzeit ein Akt mit hohem symbolischen Potential. Die Urkunde als materielles Zeugnis dieses Aktes sollte dementsprechend nicht nur die neu erworbenen oder frisch bestätigten Rechtsansprüche des Urkundenempfängers verbindlich festhalten, sondern in Form und Aussehen auch Macht und Bedeutung der Kurie evozieren. Daraus resultiert, dass der Formenapparat von Privilegien im Gegensatz zu den weniger prestigeträchtigen Litterae oder Breven möglichst vollständig und besonders sorgfältig ausgestaltet wurde.
Dem riesigen geistlichen sowie weltlichen Einflussbereich der päpstlichen Kurie vom 8. bis zum 18. Jahrhundert entsprechend, finden sich päpstliche Privilegien quasi in der gesamten abendländischen Welt verstreut. Auch in den Schweizer Archiven lagern unzählige davon, wobei das Staatsarchiv Zürich einige besonders schöne Exemplare besitzt. Ziel dieser Archivübung ist es, das in den Tutorien über Papsturkunden erworbene theoretische Wissen praktisch anzuwenden.