Übung zur deutschen Kurrentschrift
Die deutsche Kurrentschrift wurde über mehr als drei Jahrhunderte hinweg verwendet und ist zudem eine Schrift, die nicht als eine von Kalligraphen auszuführende einheitliche Buchschrift konzipiert wurde, sondern als alltägliche Geschäftsschrift stark individuelle Züge annahm. Dementsprechend gross ist die Vielfalt an Variationen im Schriftbild, denen man im Archiv begegnen kann.
Die Individualität der Schrift wird besonders deutlich, wenn man Texte aus der gleichen Zeit vergleicht. Die Beispiele in dieser Übung stammen aus der Korrespondenz von Jakob Christoph Iselin (1681-1737), einem zu seiner Zeit weit herum geschätzten Theologen und Philologen aus Basel. Die Universitätsbibliothek Basel hat die Briefsammlung (UB Basel, VB Mscr. M 14.1-5.) aus den Beständen der Vaterländischen Bibliothek der Lesegesellschaft Basel übernommen. Das Quellenkorpus vereinigt Abschriften von Briefen, die der Gelehrte vom Antritt seiner ersten Professur in Basel (1707) bis kurz vor seinem Tod geschrieben hat. Da die Abschriften chronologisch völlig ungeordnet sind und man bisweilen auf derselben Seite Briefe unterschiedlicher Hände und aus verschiedenen Jahrzehnten findet, ist davon auszugehen, dass man irgendwann im 18. Jahrhundert damit begonnen hat, die originalen Briefe zu sammeln und abzuschreiben.
Die Übung besteht aus vier Teilen, in welchen jeweils auf unterschiedliche Aspekte fokussiert wird: Im ersten Teil auf die Buchstaben im Mittelband, im zweiten auf Buchstaben mit Ober- und Unterlänge und im dritten auf die Grossbuchstaben. Im vierten Teil schliesslich werden als Vergleich zum Deutschen einige lateinische und französische Zeilen aus derselben Zeit transkribiert.