Kopiare (auch Kopialbuch, Chartular oder Kartular genannt) sind Sammlungen von Schriftstücken, meist in Buch-, seltener in Heftform. Meist sind Dokumente eines einzelnen Empfängers beziehungsweise einer Institution, beispielsweise eines Klosters, zusammengefasst.
Hierbei können unterschiedliche Ordnungssysteme zum Zug kommen: chronologische, geographische oder inhaltliche. In vielen Fällen enthalten Kopialbücher hauptsächlich Urkundenabschriften, sie können aber mit anderen Quellengattungen wie Chronikelementen durchsetzt sein, was Hinweise auf den jeweiligen Verwendungszweck des Buches liefert. Die formale Gestaltung der Bücher variiert, zudem bilden sich je nach Herstellungszeit unterschiedliche Charakteristika aus.
Typologisch können Kopiare auch zu den Wirtschafts- und Verwaltungsquellen gezählt werden. Die Verzeichnung und Systematisierung von Abgaben ist allerdings meist nicht das primäre Ziel, was sie tendenziell vom Urbar unterscheidet. Dennoch bestehen auch Parallelen, so können beispielsweise Urbare und Kartulare als Rechtsquellen fungieren. Die Herstellung von Kopialbüchern kommt just zu einem Zeitpunkt auf, an dem sich verschiedene neue Verwaltungstechniken entwickeln.
Welche konkreten Administrationsaufgaben mit einem Kopialbuch erfüllt werden können, ist deshalb von Fall zu Fall unterschiedlich. Zu beachten ist, dass Kartulare weit mehr als nur Nachschlagewerke sind, denn die Kopisten ordneten und kompilierten die Bücher mit einer bestimmten Intention, die es zu ergründen gilt. Die Analyse von gebundenen Kartularen (Codex) bedient sich der Methoden der Kodikologie.