Signalement der «letzten Hexe» Anna Göldin

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Stadtarchiv St.Gallen, Missiven, 21. Januar 1782.

Die Transkription lautet:

Ihr anschauen ist niedergeschlagen und
redet ihre Sennwälder aussprach, trägt eine modenfarbe juppen,
eine blaue und eine gestrichlete schoß, darunter eine blaue
schlingen oder schnäbelj gestalt, ein damastenen grauen tschopen,
weis castorin strümpf, eine schwarze kappen, darunter
ein weißes haüblj, ein schwarzes seiden bätlj und schwarze
leder schuhe, darinn silberne rincken.

Die Nennung ihres Sennwalder Herkommens bzw. des dortigen Dialekts sollte zur Identifikation beitragen. Weiter erhält man durch die ausführliche Beschreibung ihrer Kleidung einen Einblick in die damalige Mode.

Erklärungen
anschauen = Aussehen
modenfarbe = von modischer Farbe
juppe = Jupe, Rock
gestrichlet = gestreift, mit Strichen versehen
schlinge = Schärpe, Halstuch
schnäbelj gestalt = spitz zulaufendes Mieder
damasten = aus Damast (feines Jacquardgewebe ursprünglich aus Seide, später auch aus Baumwolle oder Leinen)
tschopen = Jacke
weis = weiss
castorin = weiches, langhaariges Tuch aus bestem Wollstreichgarn
kappe = Mütze
haüblj = Haube
bätlj = Tüchlein
rincke = Schnalle